Doppelt lehrreich

In der dritten Runde des Winterturniers kam es zwischen dem Jugendwart und Mats zur folgenden Stellung:

Der Jugendwart fühlte sich mit den weißen Steinen bereits aus guten Gründen sehr wohl. Er hielt der Schwarmintelligenz entsprechend 10. 0-0, 10. Lg5 und 10. De2 für Kandidatenzüge, dachte, sich alles erlauben zu können, und überlegte nur sehr oberflächlich. Weil ihm das eigentlich eh etwas langsame 10… Sd5 missfiel, entschied er sich für 10. Lg5 und wurde von 10… Db4+ überrascht, einem im Grunde bekannten Motiv. Lehre Nummer eins: Vergiss nicht den Blundercheck! Alles nicht so schlimm, würden erfahrene Schachspieler wie Ranvir und Riccardo sagen, die daneben saßen. Einfach 11. Sd2 spielen und den Bauer auf b2 für Vorteil in der Entwicklung geben. Doch der Jugendwart stand vollkommen neben sich. Dass er 10… Db4+ übersehen hatte, konnte er nicht verknusen. In dem Wahn, so oder so den Läufer für nichts geben zu müssen, spielte er 11. c3. Lehre Nummer zwei: Ruhe bewahren! Das Ganze war danach schon nicht mehr zu retten und endete noch grausamer. Riccardo versuchte es mit einem Euphemismus: „Das ist zu viel der Jugendförderung, Thorsten.“ Mats brachte hingegen die Mängel ironisch auf den Punkt, indem er dem Jugendwart zum Abschluss die Hand reichte und sagte: „Schöne Partie.“